Was ist Aquaplaning und wie entsteht es?
Wenn das Auto plötzlich nur noch rutscht und sich nicht mehr steuern lässt, ist das selbst für die erfahrensten Autofahrer*innen ein wahres Horrorszenario. Doch durch richtiges Verhalten lässt sich Aquaplaning nicht nur vermeiden, sondern es können sogar Leben gerettet werden. Wir erklären Ihnen, wie Aquaplaning entsteht und wie Sie rechtzeitig und vor allem richtig reagieren.
Was ist Aquaplaning und warum passiert es?
Aquaplaning tritt auf, wenn Wasser auf der Fahrbahn nicht schnell genug abfließen kann und sich vor den Reifen aufstaut, wodurch das Fahrzeug Kontakt zur Straße verliert. Dies kann zu einem Kontrollverlust und im schlimmsten Fall zu schweren Unfällen führen. Das Phänomen kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden:
Fahrgeschwindigkeit: Die Gefahr von Aquaplaning nimmt bei hohen Geschwindigkeiten drastisch zu. Bei gefährlichen Wetter- und Straßenverhältnissen gilt: Runter vom Gas!
Art & Zustand der Fahrbahn: Fahrbahnschäden, Neigungen oder Wölbungen können Wasseransammlungen begünstigen. Auch auf mehrspurigen Straßen (z. B. Autobahnen) kann sich Wasser leichter ansammeln als auf Landstraßen.
Reifenbreite: Breite Reifen sind anfälliger für Aquaplaning als schmale Reifen, da bei breiten Reifen mehr Wasser verdrängt werden muss.
Reifenprofil: Ein abgefahrenes Reifenprofil erhöht die Gefahr von Aquaplaning. Der Grund dafür ist, dass das Profil überschüssiges Wasser in den Rillen aufnimmt, während der Rest des Reifens auf der Fahrbahn haften kann.
Reifendruck: Mit einem zu niedrigen Reifendruck riskieren Sie Aquaplaning. Wenn der Reifendruck zu gering ist, vergrößert sich der Kontakt zur Straße und gleichzeitig "drückt" der Reifen nicht stark genug auf die Fahrbahn.
Wie erkenne ich Aquaplaning rechtzeitig?
Bei nassen Wetterverhältnissen ist besondere Vorsicht geboten, da Aquaplaning oft durch verschiedene Warnsignale angekündigt wird. Beobachten Sie die Fahrzeuge vor Ihnen und achten Sie auf die Größe der Wasserfontänen an den Rädern. Wenn Sie plötzlich vermehrt Wasser seitlich von den Reifen der Autos vor Ihnen spritzen sehen, deutet dies darauf hin, dass sich viel Wasser auf der Straße angesammelt hat. Ein weiteres Indiz können veränderte Wassergeräusche sein – lautes Plätschern oder das plötzliche Ausbleiben der üblichen Fahrgeräusche der Reifen auf der Fahrbahn.
Ein häufiges Warnsignal für drohendes Aquaplaning ist ein plötzlicher Anstieg der Motordrehzahl, ohne dass das Fahrzeug schneller wird. Dies weist darauf hin, dass die Räder den Kontakt zur Straße verloren haben. Ebenso deutet ein ungewöhnlich leichtes Lenkgefühl oder das Gefühl, dass das Auto „schwimmt“ und unkontrolliert über die Straße gleitet, auf Aquaplaning hin.
Wenn Ihr Fahrzeug über ein Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) verfügt, könnte auch die Kontrolllampe aufleuchten. Sollten Sie eines dieser Warnsignale bemerken, reduzieren Sie Ihre Geschwindigkeit und fahren Sie besonders vorsichtig, um die Kontrolle über Ihr Fahrzeug zu behalten.
Nur keine Panik – Vorgehensweise bei Aquaplaning
Gehen Sie vorsichtig vom Gaspedal runter, damit die Geschwindigkeit langsam abnimmt.
Treten Sie die Kupplung und lassen Sie das Fahrzeug ausrollen. Nicht bremsen!
Halten Sie das Lenkrad fest, bis die Reifen wieder “Grip” haben. Bloß keine ruckartigen Lenkbewegungen!
Für Automatikfahrzeuge: Wechseln Sie auf keinen Fall die Fahrstufe, sondern nehmen Sie nur den Fuß vorsichtig vom Gas.
Nach dem Aquaplaning
Sobald Sie die Kontrolle über Ihr Fahrzeug wiedererlangt haben, sollten Sie vorsichtig weiterfahren und einen sicheren Platz ansteuern, um das Fahrzeug und die Reifen zu überprüfen. Suchen Sie nach möglichen Schäden und stellen Sie sicher, dass die Reifen in gutem Zustand sind, bevor Sie Ihre Fahrt fortsetzen.
Wie sich Aquaplaning vorbeugen lässt
Überprüfen Sie regelmäßig die Profiltiefe.Die Profiltiefe sollte bei Sommerreifen nicht weniger als 3,5 mm und bei Winterreifen nicht weniger als 4 mm betragen.
Kontrollieren Sie regelmäßig den Reifendruck. Der Reifendruck darf weder zu niedrig noch zu hoch sein, da beides zu Aquaplaning führen kann
Generell gilt bei Nässe: Vorsichtig fahren und Gas wegnehmen. Das ist mit Abstand die beste Vorbeugung
Lassen Sie auch die Stoßdämpfer kontrollieren: Stoßdämpfer sorgen dafür, dass die Kraft, mit der die Reifen auf die Fahrbahn drücken, in allen Fahrsituationen möglichst konstant bleibt. Wenn dies nicht der Fall ist, kann es zu Aquaplaning kommen.
Aquaplaning kann jede*n Fahrer*in überraschen und stellt eine ernste Gefahr dar. Durch regelmäßige Wartung Ihrer Reifen, eine angepasste Geschwindigkeit und vorsichtige Fahrweise können Sie das Risiko jedoch erheblich reduzieren. Wenn Sie dennoch Aquaplaning erleben, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Kontrolle über Ihr Fahrzeug zurückzugewinnen. Bleiben Sie sicher auf der Straße und passen Sie Ihr Fahrverhalten den Wetterbedingungen an, um Unfälle zu vermeiden.