Reifen richtig lagern: So geht’s
Der Jahreszeitenwechsel bringt auch den alljährlichen Reifenwechsel mit sich. Mit der optimalen Bereifung verbessern sich unter anderem Verschleiß, Fahrverhalten und Verbrauch. Hier stellt sich die Frage, wie man die Reifen richtig einlagert, damit sie auch in der nächsten Saison wieder einsatzfähig sind.
Um Ihre Reifen sicher durch die Winter- und Sommerpause zu bringen, erklären wir Ihnen, worauf Sie bei der Einlagerung achten müssen.
Warum ist die richtige Reifenlagerung so wichtig?
Die Folgen einer falschen Reifenlagerung können nicht nur Ihre Sicherheit im Straßenverkehr gefährden, sondern auch teure Schäden mit sich bringen. Das richtige Einlagern ist aus folgenden Gründen wichtig:
Feuchtigkeit: Eine zu feuchte Umgebung führt zu einer beschleunigten Alterung der Gummimischung. Schäden durch eine zu humide Einlagerung, beispielsweise Blasen an den Reifenwänden, können schwerwiegende Folgen haben.
Chemikalien: Aggressive Chemikalien wie Öl, Benzin oder Lösungsmittel können in die Gummistruktur einwirken, diese verändern und somit den Reifen beschädigen.
Laufflächenverformung: Über die Zeit wirkt auch die Schwerkraft durch stehendes Lagern auf die Reifen. Kompletträder sollen nicht stehend gelagert werden, denn so kann sich durch den konzentrierten Druck die Lauffläche verformen.
Verunreinigungen: Haben sich während der Einlagerungszeit Verunreinigungen festgesetzt, können diese die Gummistruktur negativ beeinflussen.
Licht und Wärme: Diese beiden Komponenten führen zu frühzeitigen Beschädigungen – zum Beispiel Risse – und fördern somit den Alterungsprozess.
Zusammenfassend: Lagern Sie den Reifensatz liegend und wählen Sie einen dunklen und trockenen Lagerplatz aus. Achten Sie außerdem darauf, dass keine chemischen Substanzen in der Nähe sind.
Reifeneinlagerung zu Hause oder beim Profi?
Es kommt bei der richtigen Einlagerung nicht nur auf Licht, Wärme oder chemische Substanzen, sondern auch auf die geeignete Umgebung und Position an. Ihren Reifensatz zu Hause einzulagern bietet sich also nur an, wenn Sie die idealen Bedingungen schaffen können. Eine Alternative zur Reifenlagerung zu Hause ist die Lagerung bei einem Händler oder einer Werkstatt. In der Regel messen diese Dienstleister die Profiltiefe, erhöhen den Luftdruck, kontrollieren und reinigen sowie markieren die Reifen richtig.
Anleitung zur richtigen Einlagerung
Sie haben den notwendigen Platz, um Ihre Reifen zu Hause einzulagern? Wunderbar! Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie es funktioniert:
Schritt 1: Reifen sorgfältig prüfen
Vor (und nach) der Einlagerung sollte der Reifensatz zunächst auf Beschädigungen geprüft und gegebenenfalls entsorgt werden – ein defekter Reifen sollte in der nächsten Saison nicht mehr gefahren werden und muss daher auch nicht eingelagert werden. Prüfen Sie zuerst mit einem Profiltiefe-Messer die Profiltiefe. Um Ihre Sicherheit im Verkehr zu gewährleisten, sollte die Mindestprofiltiefe bei Sommerreifen 1,6 mm und bei Winterreifen 4 mm betragen.
Begutachten Sie nun den Allgemeinzustand der Reifen: Risse und Beulen sind Ausschlusskriterien für die weitere Verwendung. Achten Sie bei Komplettreifen auf Roststellen an den Felgen. Rostige Flächen sollten vor dem Einlagern behandelt werden, damit sie nicht größer werden. Zuletzt prüfen Sie das Alter, denn PKW-Reifen haben ein Höchstalter von 10 Jahren – danach gilt ein Reifen nicht mehr als verkehrssicher. Das Reifenalter können Sie anhand der DOT-Nummer, einer vierstelligen Zahlenkombination in einem ovalen Feld an der Seite Ihrer Reifen, ermitteln. Die ersten zwei Zahlen geben die Woche und die darauffolgenden Zahlen das Jahr der Produktion an.
Schritt 2: Gründliche Reinigung
Nachdem Sie den Reifen auf Beschädigungen geprüft haben, spülen Sie das Set mit einem Hochdruckreiniger ab, um Verunreinigungen aus dem Profil zu entfernen. Dieser Schritt ist vor allem bei Winterreifen wichtig, da sich dort zumeist Salzreste ablagern, die den Reifen schaden könnten. Benutzen Sie für die optimale Säuberung mildes Reinigungsmittel, Wasser und eine Reifenbürste. Vor dem nächsten Schritt sollten die Reifen vollständig getrocknet sein.
Schritt 3: Luftdruck anpassen
Da der Reifen während der Lagerungszeit Luft verliert, sollten Sie vor dem Einlagern den Luftdruck um 0,5 Bar gegenüber den Herstellervorgaben erhöhen. So gleichen Sie den Druckverlust aus.
Schritt 4: Reifen markieren
Um den Überblick zu behalten und die Reifen in der darauffolgenden Saison schnell identifizieren zu können, sollten Sie sie richtig kennzeichnen. Markieren Sie mit:
VL = Vorne links
VR = Vorne rechts
HL = Hinten links
HR = Hinten rechts
Schritt 5: Lagerplatz auswählen
Faktoren wie UV-Strahlen und Wärme greifen die Gummimischung an. Wählen Sie daher Ihren Lagerplatz so, dass die Reifen nicht in direkter Sonne liegen. Lagern Sie die Reifen außerdem niemals draußen. Ein kühler, trockener und mäßig gelüfteter Ort ist der ideale Raum für die Einlagerung.
Schritt 6: Reifen einlagern
Zur richtigen Lagerung stehen Ihnen drei Optionen zur Auswahl:
Aufstellen: auf diese Weise wird der Reifen am wenigsten belastet
Stapeln: achten Sie beim Stapeln darauf, dass der Turm nicht zu hoch wird
Aufhängen: Felgenbäume oder Wandhalterungen sind eine platzsparende Alternative zum Boden und bieten optimalen Schutz für Ihren Reifensatz.
Lagern Sie Reifensätze ohne Felgen senkrecht, auf trockenem und sauberem Boden, um potenzielle Verformungen zu vermeiden. Um sie bestmöglich zu schonen, drehen Sie die Reifen alle paar Wochen ein Stück. Kompletträder hingegen sollten liegend übereinandergestapelt werden.
Mit der richtigen Einlagerung erhöhen Sie sowohl die Lebenserwartung Ihrer Reifen, als auch die Sicherheit. Trotzdem sollten Sie die Reifen gründlich auf Schäden überprüfen, bevor Sie sie wieder am Auto montieren. Auf diese Weise schützen Sie sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer.