Die richtige Sitzposition im Auto
Jede*r Autofahrer*in hat es gerne gemütlich am Steuer – doch bequem ist nicht gleich sicher. Die Position des Fahrersitzes entscheidet nicht nur, wie entspannt Sie am Ziel ankommen, sondern auch, wie gut Sie das Fahrzeug in Notsituationen beherrschen können. Den Autositz korrekt einzustellen ist eigentlich sehr simpel, dennoch sollten in Bezug auf die Sicherheit und Gesundheit des*r Fahrer*in einige Aspekte beachtet werden. Wie die optimale Sitzposition aussieht und worauf zu achten ist, erfahren Sie hier.
Die perfekte Sitzposition finden
Lange Fahrten führen bei vielen Autofahrer*innen zu Schmerzen im Rücken, Ziehen im Nacken oder in den Beinen. Angefangen bei unangenehmen Verspannungen, kann die falsche Sitzposition sogar Haltungs- und Bandscheibenschäden zur Folge haben. Bei Unfällen kann eine falsche Einstellung zu schweren bis tödlichen Verletzungen führen. Neben dem Sicherheitsaspekt sorgt eine optimale Sitzposition außerdem für mehr Fahrkomfort.
So funktioniert's
Fahrersitz
Vor dem Losfahren muss der Autositz auf den Fahrer oder die Fahrerin eingestellt werden. Je nach Modell und Hersteller lassen sich die Sitze mehr oder weniger individuell anpassen. Schon beim Autokauf sollte der Sitz getestet werden, denn nicht jeder Sitz passt zu jeder Fahrer*in.
Sitzfläche
Die optimale Sitzposition beginnt mit der Einstellung der Sitzfläche. Rücken Sie mit dem Gesäß ganz nach hinten an die Lehne. Die Sitzfläche sollte ca. zwei Fingerbreit vor der Kniekehle enden. Achten Sie darauf, die Sitzfläche nicht zu weit nach hinten zu verstellen, denn die Knie sollten beim Durchtreten der Pedale nie durchgestreckt, sondern leicht angewinkelt sein.
Sitzhöhe
Die richtige Sitzhöhe ist ein besonders wichtiger Aspekt in Bezug auf Ihre Gesundheit und Sicherheit. Ist der Sitz zu niedrig eingestellt, können Bandscheibenschäden die Folge einer schlechten Beckenpositionierung sein. Sie sollte so gewählt werden, dass Sie das komplette Verkehrsgeschehen überblicken und die Instrumente in der Cockpit-Anzeige gut ablesen können.
Faustregel: Die Augen sollten ungefähr auf halber Höhe der Frontscheibe sein und es sollte mindestens eine Handbreit Abstand zwischen dem Kopf und dem Dachhimmel sein.
Rückenlehne
Viele Autofahrer*innen stellen die Rückenlehne so ein, dass sie schon fast liegen. In Gefahrensituationen kann diese Position schwerwiegende Folgen haben, denn sie hindert den Fahrer oder die Fahrerin daran, schnell zu reagieren. Stellen Sie die Rückenlehne möglichst gerade ein, sodass die Schulterblätter selbst beim Lenken stets in Kontakt mit der Lehne bleiben.
Selbsttest: Setzen Sie sich so in den Fahrersitz, dass Ihr Rücken angelehnt ist. Wenn Sie den rechten Arm ausstrecken, sollten Sie Ihr Handgelenk mühelos auf dem Lenkrad ablegen können, ohne den Kontakt zur Rückenlehne zu verlieren.
Lordosenstütze
Die Lordosenstütze ist eine Stütze des unteren Rückens, welche sich der natürlichen, geschwungenen Form der Lendenwirbelsäule anpasst. Auf langen Strecken kann sie Rückenproblemen vorbeugen. Je nach Modell und Hersteller kann sie mithilfe eines Kippschalters oder eines Einstellrads angepasst werden.
Lenkrad
Das Lenkrad sollte möglichst so eingestellt werden, dass es die Sicht auf die Armaturen nicht behindert. Es sollte nur so weit vom Körper entfernt sein, dass das Handgelenk problemlos darauf abgelegt werden kann. Stellt man sich das Lenkrad als Uhr vor, sollte die linke Hand auf neun und die rechte auf drei Uhr liegen. In dieser Position können Sie in Notsituationen schnell reagieren und sind bestens geschützt, wenn der Airbag aufgeht. Der Hebel zur Entriegelung des Lenkrads befindet sich für gewöhnlich unter der Lenksäule.
Kopfstütze
Die Kopfstütze ist optimal eingestellt, wenn die Oberkante in einer Linie mit der Kopfoberkante steht. Zwischen Kopf und Kopfstütze sollten außerdem nicht über 4 Zentimeter Platz sein. Ist sie zu tief positioniert, kann das bei einem Unfall zu tödlichen Kopf- und Nackenverletzungen führen.
Sicherheitsgurt
Zuletzt spielt auch der Sicherheitsgurt eine große Rolle bei der optimalen Einstellung des Fahrersitzes. Airbags können Sie nur schützen, wenn auch der Gurt richtig angelegt wird. Er muss mittig über der Schulter und dem Schlüsselbein verlaufen – niemals unter der Achsel oder am Hals.
Tipp: Speichern Sie Ihre Sitzeinstellungen ab
Bei vorhandener Speicherfunktion sollten Sie Ihre Einstellungen aller justierbaren Teile am Sitz sichern. Wie diese Funktion bedient wird, variiert je nach Hersteller und Modell. Anleitungen dazu finden Sie im Handbuch Ihres Fahrzeuges.
Gefahren durch falsche Sitzposition
Fahrlässigkeit bei der Sitzhaltung kann schwere Folgen haben. Vermeiden Sie daher folgende Fehler beim Einstellen Ihres Autositzes:
Zu nah am Lenkrad: Vermeiden Sie es, zu nah am Lenkrad oder in stark zurückgelehnter Position mit ausgestreckten Armen zu fahren, denn so werden rasche Manöver in Notsituationen beinahe unmöglich.
Füße am Armaturenbrett: Auch Beifahrer*innen sollten auf eine korrekte Sitzhaltung achten. Beispielsweise sollten die Füße nie am Armaturenbrett abgelegt werden. Bei einer frontalen Kollision kann der verbaute Airbag ausgelöst werden und die Füße nach oben drücken. Der Kopf kann dabei auf das eigene Knie oder Schienbein prallen, was tödliche Verletzungen verursachen kann.
Fahren mit einer Hand: Behalten Sie stets beide Hände am Lenkrad, ansonsten werden plötzliche Ausweichmanöver unkalkulierbar. Sollte beispielsweise Ihr Reifen platzen, können Sie das Lenkrad nicht unter Kontrolle halten.
Tipps für die richtige Sitzauswahl beim Autokauf
Achten Sie bereits beim Autokauf auf die optimale Sitzposition. Grundsätzlich gilt, je vielfältiger die Einstellungsmöglichkeiten sind, desto individueller lässt sich der Autositz auf den Fahrer oder die Fahrerin anpassen. Ein gutes Auto sollte auf jeden Fall über folgende Einstellungsmöglichkeiten verfügen:
Höhenverstellbare Sitzflächen
Längs-Einstellungsbereich der Sitze
Einstellbare Rückenlehne
Gut erreichbare Einstellhebel
Lenkrad mit Längs- und Höhenverstellung
Speicherfunktion
Weit ausfahrbare Kopfstütze