Kraft des Staunens » Phänomen entdecken | Porsche Bank

Die Kraft des Staunens

Kinder können staunen: über Unbekanntes, über Überraschendes, über große und kleine Wunder. Staunen macht neugierig und regt unsere Phantasie an. Sind wir dann erst einmal erwachsen, nehmen rationale Erklärungen der kindlichen Faszination oft ein bisschen etwas von ihrem Zauber. Dabei ist gerade diese Begeisterung die Grundlage vieler Entdeckungen und Innovationen. Ein Plädoyer für ein Phänomen, das es wieder zu entdecken gilt.

Ob mystische Polarlichter, das beeindruckende Farbenspiel eines Sonnenuntergangs, die Eleganz einer Trapezkünstlerin oder die Geburt eines Kindes: Es gibt vieles, das uns staunen lässt. Diese „Emotion beim Erleben von Unerwartetem“ inspiriert Wissenschaft und Kunst seit Jahrhunderten. Die Menschen trauten ihren Augen nicht, sie glaubten an ein Wunder oder gar an Teufelswerk: So oder so ähnlich lesen sich die Berichte, als Ende des 19. Jahrhunderts erste Automobile auf den holprigen Straßen durch das Land fuhren. Ein motorisiertes Fahrzeug, das sich schneller bewegt als eine von Pferden gezogene Kutsche, versetzte viele in Aufregung. Heute dreht sich niemand mehr um, wenn ein Auto vorbeifährt – motorisierte Fahrzeuge sind Alltag.

DINGE, DIE FRÜHER NAHEZU UNGLAUBLICH WAREN, SEHEN WIR HEUTE ALS SELBSTVERSTÄNDLICH AN.

Heute lassen uns im Zusammenhang mit Mobilität andere Dinge staunen – wie beispielsweise autonome Fahrzeuge, die ganz ohne Fahrer*in auskommen. Oder Weltraummissionen zu neuen, unbekannten Zielen. Wenn das James-Webb-Weltraumteleskop Bilder aus der Zeit kurz nach dem Urknall liefert, dann erfasst uns diese kindliche Verwunderung über all das, was technisch machbar ist. Nahezu unglaublich waren für Millionen von Menschen vor den TV-Bildschirmen die ersten Schritte von US-Astronaut Neil Armstrong, welche er im Sommer 1969 auf dem Mond machte. Es fasziniert uns, wenn wir ferne Welten entdecken und an neue Orte gelangen.

STAUNEN INSPIRIERT ZU INNOVATION

Staunen ist längst nicht nur Unterhaltung, es ist ein innerer Antrieb, der uns Menschen nach Erklärungen suchen und forschen lässt, der unsere Neugierde weckt und uns damit den Weg für Entdeckungen und Innovationen ebnet. Die Faszination des eleganten Flugs der Vögel trieb Leonardo da Vinci an, Flugmaschinen zu konstruieren und inspirierte Otto Lilienthal zu seinen ersten Flugversuchen. Es ist dasselbe Gefühl, das letztlich dazu führte, dass das Fliegen heute eine ganz selbstverständliche Art der Fortbewegung geworden ist.

WUNDER DER NATUR

Der Bewunderung der Natur folgt oft ein Lernen von der Natur. Bionik nennt man diese Form des Übertragens natürlicher Phänomene auf technische Lösungen. Beispiele hierfür gibt es genug: Der Perleffekt der Lotusblume führte zu wasserabweisenden Anstrichen, die Form von Propellern ist der Flügelform des Ahornsamens nachempfunden und Profile von Autoreifen versuchen manche Hafteigenschaft von Tierpfoten zu imitieren.

STAUNEN ALS ANFANG DER PHILOSOPHIE

Schon in der Antike haben sich Philosophen mit dem Gefühl des Staunens beschäftigt. Aristoteles und Platon sahen darin den Anfang der Philosophie, weil es in uns einen Impuls zum Nachdenken über die Welt auslöst. Der Erkenntnisgewinn ist wiederum manchmal mit einer gewissen Entzauberung verbunden und verändert somit unseren Blick auf die Welt. Aber: Wir wissen vom harten Training der Artisten, dennoch lassen wir uns von ihnen verzaubern – der Zirkus bleibt eine phantasievolle Erlebniswelt. Wissen steht dem Staunen nicht im Weg.

PERSPEKTIVENWECHSEL MACHT KOOPERATIV

Und noch etwas hat die Forschung festgestellt: Wer sich öfters zum Staunen verleiten lässt, gilt als kooperativer, hilfsbereiter und sozialer. Angesichts der Unendlichkeit des Sternenhimmels nimmt man sich selbst als Teil eines größeren Ganzen wahr, so die Erkenntnis eines Forscherteams rund um den amerikanischen Psychologen Paul Piff. Wenn man staunt, hält man sich selbst nicht für den Mittelpunkt der Welt.

Die Dinge, die uns überraschen und faszinieren, inspirieren oft zu großen Erfindungen und neuen Wegen. Nicht zuletzt sorgen Sternschnuppen, Zauberkunststücke, selbstfahrende Autos und menschliche Höchstleistungen für kleine und große Glücksmomente.

GANZ IN DIESEM SINNE: LASSEN SIE UNS ALLE GEMEINSAM MEHR STAUNEN