Autofahren bei Nebel - worauf ist zu achten?
Besonders im Herbst ist die Wahrscheinlichkeit, in einen plötzlich auftretenden Nebel zu geraten, relativ hoch. Nebel sieht zwar zuweilen malerisch aus, ist jedoch für Autofahrer*innen eine unterschätzte Gefahr. Durch die eingeschränkte Sicht sind vorausfahrende Fahrzeuge oder Hindernisse kaum erkennbar und auch das Navigieren wird schwieriger. Nebel behindert die Sicht und führt nicht selten zu schweren Verkehrsunfällen. Wie Sie sich bei Nebel verhalten sollten und worauf zu achten ist, erfahren Sie hier.
Darauf ist zu achten
Die richtige Beleuchtung
Um einen Unfall zu vermeiden, ist es bei geringer Sichtweite besonders wichtig, auf eine gute und richtige Beleuchtung zu achten, um sich selbst sowie andere Verkehrsteilnehmer*innen zu schützen. Es geht bei Nebel einerseits um den richtigen Einsatz der Scheinwerfer für die eigene Sicht und andererseits darum, von anderen Autofahrern gesehen zu werden. Egal ob Nebel, Schneefall oder Regen: bei schlechter Sicht sollten Sie Ihre Scheinwerfer richtig einsetzen, um Risiken zu minimieren und sich nicht strafbar zu machen.
Fernlicht
Das Fernlicht wird auf weiten, schlecht beleuchteten Straßen und in der Dunkelheit eingesetzt. In Ortschaften ist es verboten und auch bei Nebel sollte auf diese Lichtquelle verzichtet werden, denn die Reflexion der feinen Wassertropfen führt dazu, dass Sie sich selbst blenden. Benutzen Sie also nicht das Fernlicht, sondern das Abblendlicht, sobald Sie auf eine Nebelbank treffen.
Abblendlicht
Das Abblendlicht darf immer eingesetzt werden, solange es dazu dient, Ihnen die Sicht zu erleichtern. Es leuchtet die Straße vor Ihnen aus, ohne dabei entgegenkommende Autos zu blenden. Im Vergleich zum Fernlicht ist die Streuung niedriger und asymmetrisch. Ist die Sicht auf die Straße aufgrund des Nebels schwer eingeschränkt, sind Sie dazu verpflichtet, das Abblendlicht einzuschalten, um andere Fahrzeuge, Radfahrer*innen oder Fußgänger*innen rechtzeitig erkennen zu können.
Tagfahrlicht
Das Tagfahrlicht muss selbst bei guten Sichtverhältnissen tagsüber an sein. Jedoch ist es kein guter Helfer bei Nacht oder schlechten Bedingungen, denn meist sind nur die vorderen Leuchten aktiviert. Ist Ihre Sicht aufgrund schlechter Wetterbedingungen oder der Dämmerung eingeschränkt, sollte zusätzlich das Abblendlicht eingeschaltet werden.
Nebelschlussleuchten
Die Nebelschlussleuchten sind zusätzliche Rückleuchten, die dafür sorgen, dass Ihr Fahrzeug bei Nebel für andere Verkehrsteilnehmer*innen sichtbar bleibt. Sie sind hinten am Auto angebracht und dienen dazu, nachfolgende Fahrzeuge vor schlechten Verhältnissen zu warnen. Laut Straßenverkehrsordnung dürfen sie sowohl innerhalb als auch außerhalb des Orts eingesetzt werden, jedoch nur, wenn die Sichtweite unter 50 Metern liegt. Es gibt keine Verpflichtung dazu, die Nebelschlussleuchten einzuschalten. Da sie besonders grell sind, dürfen sie im Normalfall nicht eingeschaltet werden, denn sie können andere Verkehrsteilnehmer*innen blenden. Die Bedingungen müssen die Nebelschlussleuchten also unbedingt erfordern. Vergessen Sie nicht, sie sofort wieder auszuschalten, sobald sie wieder eine bessere Sicht haben – andernfalls drohen Strafen.
Nebelscheinwerfer
Nebelscheinwerfer strahlen Ihr Licht flach über die Straße aus, denn dort liegt weniger Nebel, der angestrahlt werden kann. Die Nebelscheinwerfer dürfen dann eingesetzt werden, wenn Wetterbedingungen wie Nebel, Schnee oder Regen die Sicht stark reduzieren. Sobald die Verhältnisse besser werden, müssen sie wieder ausgeschaltet werden. Sie können dann wieder auf das Abblendlicht umsteigen. Nutzt man die Nebelscheinwerfer bei ausreichend Sicht, drohen Strafen.
Lichtautomatik
Autos mit Lichtautomatik sind zwar praktisch, reagieren aber nur auf Dunkelheit und Regen. Selbst die besten und modernsten Systeme können Nebel in der Regel nicht erkennen.
Schalten Sie in diesem Fall, alle Beleuchtungen per Hand einzustellen.
Sicht aus der Windschutzscheibe
Auch die klare Sicht durch die Windschutzscheibe und im Zuge dessen auch funktionierende Scheibenwischer sind ein ausschlaggebender Faktor für Ihre Sicherheit bei Nebelfahrten. Die Windschutzscheibe sollte gründlich gesäubert und die Scheibenwischer auf ihre Funktionsfähigkeit hin überprüft werden. Die Wischerblätter sollten sauber sein und gegebenenfalls ausgewechselt werden, um Schlieren und irritierende Reflexionen zu vermeiden.
Nebel kann außerdem Ihre Windschutzscheibe und die Fenster zum Beschlagen bringen, was Ihre Sicht noch weiter einschränkt. Im Inneren Ihres Fahrzeuges sollten Sie also darauf achten, dass Ihre Scheiben nicht anlaufen. Dafür können Sie Ihre Heck- und Frontscheibenheizung einsetzen oder auch das Fenster leicht öffnen.
Geschwindigkeit
Neben den Scheinwerfern und einer klaren Sicht aus der Windschutzscheibe sollten Sie bei Fahrten im Nebel auch Ihre Geschwindigkeit den Gegebenheiten anpassen. Nehmen Sie die Pfosten am Fahrbahnrand als Orientierungshilfe: Wenn Sie nur einen Straßenpfosten weit sehen, sollten Sie nicht schneller als 50 km/h fahren. Sind die Pfosten gar nicht mehr zu erkennen, reduzieren Sie das Tempo und richten Sie sich nach den Fahrbahnmarkierungen in der Straßenmitte. Je weniger weit Sie sehen, desto langsamer sollten Sie fahren. Generell gilt: Tempo = Sichtweite. Liegt also die Sichtweite unter 50 Metern, sollte auch die Geschwindigkeit 50 km/h nicht überschreiten. So schreibt es auch die Straßenverkehrsordnung vor.
Ein weiterer Grund, die Geschwindigkeit zu reduzieren, ist die Rutschgefahr auf nassem Asphalt. Nebel geht in der Regel mit hoher Luftfeuchtigkeit einher. Rechnen Sie daher mit längeren Bremswegen, schlechtem Grip in den Kurven sowie Glatteis.
Fahren Sie also bei eingeschränkter Sicht langsam, vorausschauend und bremsbereit. Weitere Tipps zur Fahrweise in der dunklen Jahreszeit finden Sie in unserem Beitrag zum Thema Sicher fahren im Winter.
Abstand
Egal, ob die Sichtverhältnisse gut oder schlecht sind: Genügend Sicherheitsabstand zum vorderen Fahrzeug sollte stets eingehalten werden, um rechtzeitig auf unerwartete Manöver reagieren zu können. Der Abstand zum Fahrzeug vor Ihnen hängt von Ihrer Geschwindigkeit ab. Je schneller Sie fahren, desto weniger Reaktionszeit bleibt Ihnen. Daraus ergibt sich die Faustregel: Mindestabstand in Metern = Geschwindigkeit in Kilometern pro Stunde. Fahren Sie also 50 km/h, sollten Sie 50 Meter Abstand halten.
Nicht überholen
Bei Nebel sollten Sie auf keinen Fall überholen – selbst dann, wenn das Fahrzeug vor Ihnen für Ihren Geschmack zu langsam fährt. Die Voraussetzung für ein Überholmanöver ist genügend Sicht, welche bei Nebel nicht gegeben ist. Die Straßenverkehrsordnung schreibt bei einer Sichtweite von unter 50 Metern ein absolutes Überholverbot vor.
Pausen und Ablenkungen
Vor allem bei Dunkelheit sind Nebelfahrten aufgrund des stetigen Fokussierens sehr anstrengend für die Augen. Legen Sie insbesondere bei längeren Fahrten regelmäßige Pausen ein.
Im Nebel zu fahren, erfordert höchste Konzentration. Um diese aufzubringen, sollten jegliche Ablenkungen vermieden werden. Öffnen Sie am besten ein Fenster leicht, um Geräusche von draußen wahrnehmen zu können und verzichten Sie auf Hörbücher, Musik sowie Gespräche mit Mitfahrer*innen. Eine Ausnahme bietet der Verkehrsfunk, welcher in manchen Fällen über Nebelbänke, vorwiegend an viel befahrenen Strecken, berichtet.
Um die Risiken einer Nebelfahrt zu minimieren und sicher an Ihr Ziel zu kommen, schalten Sie stets die richtigen Leuchten ein, achten Sie auf die passende Geschwindigkeit und wahren Sie genügend Abstand zum vorderen Auto. Denken Sie daran, kurze Pausen zu machen und Ablenkungen zu vermeiden.